Ziemlich beste Freundinnen by Astrid Ruppert

Ziemlich beste Freundinnen by Astrid Ruppert

Autor:Astrid Ruppert [Ruppert, Astrid]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783843704311
Google: 1ycbAwAAQBAJ
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2013-02-20T00:00:00+00:00


Als die beiden die Tür abschlossen, um zusammen zur Bar zu gehen, hatte Konstanze sich überreden lassen, sich die Wimpern zu tuschen, allerdings schwarz, nicht bunt, und sie hatte sich zu einem grauen Lidschatten hinreißen lassen, der ihre grüngrauen Augen tatsächlich leuchten ließ. Vielleicht hatte Jacqueline doch ein ganz winziges bisschen Geschmack, auch wenn sie ihn nicht einsetzte, was sie selbst betraf.

»Nicht so schnell, junge Frau«, pfiff Jacqueline Konstanze zurück, die wieder in üblichem Tempo loslegen wollte. »Ich denke, du sollst runter vom Gas.« Kon­stanze drehte sich um und wartete, bis Jacqueline aufgeholt hatte.

»Du hast ja recht«, gab sie zu. »Ich werde mich ganz schön umstellen müssen.«

»Auf jeden Fall«, meinte Jacqueline, »solltest du dich immer schminken. Deine Augen strahlen wie zwei Edelsteine.«

»So ein schönes Kompliment habe ich schon lange nicht mehr gehört. Komm, Jacki, ich geb dir heute einen aus!«

Zusammen schlenderten beziehungsweise humpelten sie gemächlich weiter zur Bar, und Jacqueline fragte sie, ob ihr Mann ihr denn keine Komplimente mache? Konstanze blieb stehen und schaute sie nachdenklich an. Die Antwort war tatsächlich: nein. Sie versuchte sich zu erinnern. Aber ihr fiel keine Gelegenheit ein, wo er ihr so ein richtig nettes Kompliment gemacht hatte. Früher, ja. Früher hatte er oft gesagt, sie sei schön. Viel zu schön, um auch noch so klug zu sein. Oder er hatte ihr nach gelungenen OPs gratuliert, ihr einfach das Gefühl gegeben, jemand Tolles zu sein. Wann war das eigentlich das letzte Mal passiert? Sie konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern. Wenn sie sich gut fühlte, dann nicht, weil er ihr dieses Gefühl gab. Aber was für ein Gefühl gab er ihr eigentlich? Sie schaute Jacqueline ein wenig erstaunt an.

»Ich weiß gar nicht, ob er mich überhaupt sieht …«

Als sie in der Bar ankamen, sah Theo den Unterschied jedenfalls sofort. Er hörte ruhig zu, als Kon­stanze von ihrer Herzgeschwindigkeit erzählte, meinte, er hätte doch gleich gesagt, dass sie zu hochtourig lief, und kündigte an, sie zusammen mit Jacqueline mal ein wenig auszubremsen. Und für den Anfang wäre ein Bier die perfekte Maßnahme, all der beruhigende Hopfen. Es wurde ein lustiger Abend, vielleicht lag es am Bier, vielleicht lag es an Theos warmen Knopfaugen, vielleicht an Jacqueline, die irgendwann anfing, die Bar mit alten Schlagern zu unterhalten und tatsächlich gar keine schlechte Stimme hatte. Als Konstanze nach zwei kleinen Bieren ankündigte, jetzt aber wirklich ins Bett zu müssen, kam Jacqueline erst richtig in Fahrt. Sie wollte unbedingt noch bleiben, versprach aber, total leise zu sein, wenn sie zurückkäme. »Du hörst mich nicht, Konni! Ich schwör’s!«

Theo begleitete sie stillschweigend. Zusammen liefen sie langsam die Gänge entlang.

»Macht es dir eigentlich Angst? Das Herzklopfen?«, fragte er sie.

»Nein.« Konstanze schüttelte den Kopf, verbesserte sich dann aber. »Vielleicht ein wenig. Es erschreckt mich, dass ich es nicht selbst bemerkt habe. Als Kardiologin. Seit ich es weiß, fühle ich immer mal den Puls, und dann bin ich erstaunt, wie schnell er tatsächlich ist.«

Sie waren vor der Tür angekommen, die zu dem Gang führte, in dem sich ihr Zimmer befand, und blieben stehen.

»Zeig mal her.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.